Interview: Erik der Barcamp-Experte

Auf einem  Barcamp ist jeder gleich, es wird sich geduzt, alle sind auf Augenhöhe. Hervorgehoben soll eigentlich keiner werden, aber im Falle von Erik kann man das schon mal machen. Erik hat sich in den letzten Jahren vom Newbie zum Barcamp-Junkie entwickelt und veranstaltet sie inzwischen sogar selbst. Wie das Orgateam des Barcamp Pforzheim brennt auch Erik für die Idee und das Format Barcamp und wir haben ihm dazu ein paar Fragen gestellt.
Erik @derExperte (Twitter-Profilbild)

Hallo Erik, du bist bekannt als @derExperte – und bist in Sachen Barcamps wirklich ein Experte. Du warst ja schon auf unzähligen Camps, organisierst inzwischen sogar selbst welche. Wie bist du zu den Barcamps gekommen und was genau macht die Faszination Barcamp für dich aus?

Erstmals kam ich mit dem Begriff Barcamp im Jahr 2013 in Berührung. Der Funke sprang sofort auf mich über. Ich recherchierte sogleich mehr dazu und meldete mich zu meinem ersten Barcamp, dem Barcamp Stuttgart, an. Mittlerweile dürften es mehr als 60 (zum großen Teil mehrtägige) Barcamps sein, die ich besuchte oder selbst organsierte und moderierte. Einige Barcamps mache ich auf ehrenamtlicher Basis, wie z. B. das BleibGesundCamp (3er-Team), werde aber auch von Firmen beauftragt, Barcamps für Ihre Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen durchzuführen. Bei den unternehmensinternen Barcamps ist die positive Überraschung bei den Teilnehmenden ganz besonders groß, da oft fast keiner/keine von ihnen je zuvor bei einem Barcamp dabei war. Das Format kommt bei vielen sehr gut an.
Was mich an Barcamps fasziniert? Mich begeistert einfach, dass gerade bei themenoffenen Barcamps, wie das Barcamp Pforzheim, Menschen unterschiedlichster Branchen und mit unterschiedlichsten Interessen zusammenkommen, sich auf Augenhöhe austauschen und unheimlich viel voneinander lernen können. 

Du warst natürlich auch bei der Premiere des Barcamp Pforzheim dabei, hast dich auch gleich für das zweite angemeldet. Was hat dich dazu bewogen wieder zu kommen?

Das Barcamp Pforzheim war besonders für mich. So 100%ig kann ich es nicht festmachen, woran es ganz genau lag. Ich denke, es war ein Zusammenspiel mehrerer Faktoren. Zum einen, dass es das erste Barcamp in Pforzheim war und es schon dadurch etwas Einmaliges ausstrahlte, zum anderen dass die Quote der Neulinge sehr hoch war und alle so neugierig auf die Veranstaltung waren. Die Stimmung war höchst positiv und je weiter das Barcamp voranschritt, umso schöner wurde sie. Ich hatte das Gefühl, dass alle Teilnehmenden am Ende des jeweiligen Tages das Barcamp mit einem Lächeln verlassen haben. So etwas spürt man und vergisst man nicht.

Erik bei seiner Twitter-Session Foto: Thomas Krause https://twitter.com/thomykay/status/926406982210412544

Wie beschreibst du jemandem, der Barcamps nicht kennt, was man sich darunter vorstellen kann?

Einfach gesagt ist ein Barcamp ein lebendiges Veranstaltungsformat, indem Menschen zusammenkommen und die Themen und Inhalte selbst bestimmen und diese Inhalte kostenfrei mit anderen teilen. Die meisten Barcamps sind so gestaltet, dass jede/r daran teilnehmen kann – von Jung bis Alt. Das Ticket ist entweder ganz kostenfrei oder gegen einen geringen Beitrag, Vollverpflegung und ein (sehr!) interessantes Tagesprogramm inbegriffen. Finanziert wird dies u.a. durch Sponsoren, die Geld- und/oder Sachspenden liefern und so das Ganze erst ermöglichen. Das Barcamp Pforzheim ist das erste mir bekannte Barcamp, das mit seinen Überschüssen ein bzw. in diesem Fall sogar zwei andere Barcamps gesponsert hat! Einfach wow! Meist bleibt aber wenig oder gar nichts übrig, so dass es sogar passieren kann, dass man als Organisator draufzahlt.  

Welche Tipps hast du für Newbies oder Menschen die nur selten auf Barcamps gehen? Wie bereitet man sich richtig auf ein Barcamp vor? Was darf man nicht vergessen?

Beim ersten Mal würde ich es so machen, wie ich es selbst auch gemacht habe: Anmelden, hingehen, neugierig und offen sein und sich mit den anderen Teilnehmenden austauschen. Erst nach einem oder gar zwei ganzen Tagen kann man so richtig begreifen, wie ein Barcamp funktioniert und sich spätestens dann überlegen, wie man ggf. beim nächsten Mal einen eigenen Beitrag leisten kann. Denn dann ist man oft schon mit dem sog. Barcamp-Virus infiziert :).Als ein Weiterbildungs- und Networkingformat ist ein Barcamp gerade dazu prädestiniert, dass man eigene Visitenkarten dabei hat und ggf. auch auf dem Social-Media-Kanal Twitter präsent ist. Twitter ist der (stille) Kommunikationskanal Nr.1 bei Barcamps. 
Was nicht vergessen werden sollte? Der eigene Name :). Denn dieser wird am Empfang abgefragt. Gute Laune, eine Offenheit und Zeit für diese(n) Tag(e) sind sehr hilfreich.

Was ist dir persönlich am wichtigsten auf einem Barcamp? 

Eine gewisse Harmonie, Kommunikation auf Augenhöhe, wertschätzender und respektvoller Umgang miteinander – hier unterstützt jede(r) den/die andere(n). Was ich auch sage: Barcamp ist auch ein Gefühl. Und das ergibt sich aus den o.g. Punkten.

Was würdest du dir von den anderen Teilnehmern wünschen? Was sollten Sie beachten oder welche “Regel” muss besonders beachtet werden?

Wie bereits erwähnt, gegenseitige Unterstützung, Wertschätzung, Respekt und gute Gespräche miteinander.

Vielen Dank für deine Antworten, wir freuen uns, dich beim #bcpf18 zu sehen!

Wer mehr über Erik erfahren will, kann dies auf: www.erikhaegele.de

Das Beitragsbild ist mit freundlicher Genehmigung von: Thomas Krause https://twitter.com/thomykay/status/926406982210412544